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Interview mit meiner Inneren Stimme #3: Warum wir diesen Dialog führen

Autor

Martin

Datum

26 März 2023

Kategorien

In den Beiträgen zu dem letzten Interview zum Thema »Verschwörungstheorie« schrieb Alexander als Kommentar, dass ich als meine Innere Stimme »so eine Art transpersonales Sendungsbewusstsein zu entwickeln scheine«, um daran die Frage anzuschließen, was mich motiviert, »diese vermeintlich „allwissende“ Stimme sich an uns wenden zu lassen wie bei „Gespräche mit Gott“ oder in den „Kryon“ Büchern?«

Die Frage beantwortet er dann in seinem Beitrag gleich selbst: »Man gibt sich auf diese Weise den Touch einer transpersonalen Autorität, der sich die meisten Deiner Kommentierenden hier bereits unterwerfen. Dieser Versuchung zu erliegen, ist leicht. Ich kenne das.«

Innere Stimme: Das ist doch ein sehr wertvoller Beitrag.

Aha, inwiefern?

Innere Stimme: Die Frage, warum wir dieses Interview führen und warum wir sogar gemeinsam ein Buch geschrieben haben, ist in meinen Augen sehr berechtigt. Außerdem stimme ich dem Kommentator zu, dass ich nur vermeintlich allwissend bin.

Oh, je.

Innere Stimme: Lass uns mit der Frage beginnen, wer ich bin. Und ich beantworte sie zunächst damit, wer oder was ich NICHT bin. Ich bin weder Gott noch eine kosmische Supermacht von einem anderen Planeten. Ich bin weder im Besitz des Steins der Weisen, und ich kann Dir versichern, dass ich, wie Du und alle anderen Menschen, in meiner Entwicklung nicht abgeschlossen bin und, so hoffe ich doch, auch nie abgeschlossen wäre. 

Insofern ist alles, was ich zu sagen habe, bestenfalls eine Beta-Version einer wie auch immer gearteten Wahrheit. 

Tatsächlich ist der Gedanke, die absolute Wahrheit zu besitzen oder gar das Verkünden einer solchen töricht. Denn es gibt nicht eine Wahrheit, sondern viele. 

Meine Gabe besteht also nicht darin, eine absolute Wahrheit zu besitzen oder gar eine solche zu verkünden. Das wäre in meinen Augen töricht. 

Worin besteht dann Deine Gabe?

Innere Stimme: Ich kann Dir eine andere Sichtweise anbieten. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. 

Während Du als Mensch durch Deinen Verstand alles als getrennt betrachtest und wahrnimmst, so nehme ich das Leben als Einheit wahr. 

Keine der beiden Sichtweisen ist jedoch wahrer als die Andere. Sie eröffnen lediglich verschiedene Perspektiven.

In der spirituellen Literatur wird der trennende Verstand oft als böser Bube deklariert.

Da, wo ich herkomme, werden die Fähigkeiten des Verstandes als eine große und überaus wertvolle Gabe angesehen. Mehr noch: Ohne Euren Verstand wäre die Existenz der Menschheit gefährdet. Ihr wäret kaum in der Lage, in der Welt der Sinne für eine längere Zeit zu überleben. 

Damit meine ich nicht nur all die wissenschaftlichen Errungenschaften, die Ihr Euch durch Euren Verstand erarbeitet habt und die Euer Überleben sichern, sondern ganz basale Fähigkeiten, wie die Unterscheidung zwischen Heiß oder Kalt oder zwischen dem, was Euch gut tut und dem, was Euch schadet. 

Im übrigen: Den Verstand zu verurteilen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn Ihr braucht einen Verstand und dessen Fähigkeit, Worte zu gebrauchen, um ihn zu verurteilen. Wer also den Verstand verdammt, nutzt ihn just in diesem Augenblick selbst. Das ist ebenso erstaunlich, wie bewundernswert. Denn es zeigt, dass der Verstand in der Lage ist, sich selbst zu hinterfragen. 

Allerdings benötigt der Verstand trotz seiner majestätischen Gaben ein Gegengewicht, einen Ausgleich. 

Wenn Du nur und ausschließlich im Verstand zuhause wärest, käme Dir die Welt weitestgehend kalt, feindlich, brutal und gefährlich vor. Denn alles, was ist, könnte Dir auch schaden. 

Wenn Du Dich ganz und gar im Verstandesdenken verlörest, würdest Du unter Umständen in einer Welt der Angst landen, in der Du nichts und niemanden trauen könntest.

Darum ist es wichtig, dass Du Dich nicht nur auf Deinen Verstand verlässt, sondern auch auf Dein Herz hörst. Denn es ist mein Sprachrohr, über das ich mich mit Dir verständige.

Diese beiden Sichtweisen zu vereinen, das Trennende wie das Verbindende, ist die höchste Kunst im Leben.

Das mag ich. Denn ich bin ein sehr Versandes orientierter Mensch.

Innere Stimme: Ich weiß. Und dieser Dialog, den wir beide führen, ist nicht zuletzt ein Übungsfeld für Dich, um das Gewicht des Verstandes auszubalancieren. Das ist, um die Frage des Kommentators Alexanders zu beantworten, ein Grund von mehreren, warum wir den Dialog führen.

Welchen Grund gibt es noch?

Innere Stimme: Lass mich Drei weitere anführen. Zum Ersten: Deine Berufung, Martin, besteht nicht darin, Menschen zu belehren, wie sie ihr Leben zu führen haben, sondern sie zu inspirieren, mit ihrer eigenen Inneren Stimme in Kontakt zu gehen. 

Denn jeder Mensch verfügt über eine Innere Stimme und der Grad, wie glücklich und erfüllt er lebt, hängt im beträchtlichen Maße davon ab, wie sehr er bereit ist, auf sein Herz zu hören.

Zum Zweiten führen wir unser Zwiegespräch, um Deine Leser und Leserinnen einzuladen, sich Ihres eigenen Standpunkts zu den angesprochenen Themen bewusst zu werden. Der Verstand des Menschen ist so konzipiert, dass er die Realität des Lebens nur durch Kontraste wahrnehmen kann. Ohne ein Links gäbe es kein Rechts.

Wenn Du und ich ein Thema erörtern, gibt dies also den Anderen Gelegenheit, Ihrer eigenen Sichtweise bewusst zu werden.

Insofern stimme ich übrigens dem Kommentator Alexander zu, dass eine »Unterwerfung« unter dem, was wir Beide zu sagen haben, höchst bedenklich wäre. 

Allerdings kann ich keine Unterwerfung in den Kommentaren entdecken. Nur. weil jemand einem unserer Standpunkte zustimmt, bedeutet nicht, dass er sein eigenes Denken aufgegeben hätte.

Glaube mir: Kaum etwas ist so wankelmütig wie die Meinung der Menschen. In einem Augenblick verehrt ihr einen Anderen und hebt ihn empor auf einen Denkmalssockel, um ihn schon im nächsten Moment wieder herunter zu stoßen. Beides, die Verehrung wie auch die Ablehnung sind Zeichen eines aktiven Verstandes, der nicht nur die Freiheit besitzt, sondern auch nutzt, dass er seine Gedanken stets selbst wählen kann.

Insofern bitte ich Alexander darum, einmal darüber nachzudenken, warum er die Meinungen anderer, die nicht den seinen entsprechen, auf derlei Weise beurteilt. Und warum er Dir (und damit ja auch mir) unterstellt, einer »Versuchung« anheim gefallen zu sein, andere Untertan zu machen.

Man bedenke stets, dass ein Urteil, das man über andere fällt, weniger etwas über die Beurteilten als über den Urteilenden selbst aussagt, vor allem, welche Gedanken und Sichtweisen sein Denken dominieren.

Andererseits weiß ich seine Fürsorge zu schätzen, eine Unterwerfung zu verhindern und die Menschen aufzurufen. »auf Augenhöhe« zu bleiben.

Dem kann ich mich nur anschließen.

Verstehe, Und der dritte Grund für unseren Dialog?

Innere Stimme: Den möchte ich mit Dir in unserem nächsten Interview beleuchten. Aber ich erlaube mir, Dir schon mal ein Stichwort zu geben: Der Big Shift.

5 Kommentare

  1. Ein toller Beitrag. Ich finde es gut, dass der Verstand nicht verdammt wird.

    Ich lese diese Interviews gerne. Bitte weiter so.

    Antworten
  2. Welch weise innere Stimme, die da spricht. Bin schon gespannt auf den dritten Grund.

    Antworten
  3. Meine Innere Stimme ist mir wichtig. Ihre Antworten lassen mich den Weg aus dem Immer-im-Kreis-drehen finden. Das ist weit mehr als nur angenehm.

    Antworten
  4. Ich denke auch, dass Verstand und Herz in Zusammenarbeit gebraucht werden, um mit den Herausforderungen des Mensch-Seins auf konstruktive Weise umgehen und davon lernen zu können.

    Und da tatsächlich in unserer Gesellschaft seit dem Zeitalter der Auklärung der Verstand massiv auf einen Sockel gehoben wurde auf Kosten der Herzensperspektive, was viele Probleme geschaffen hat, wertschätze ich alle Bestrebungen, die Herzensperpektive wieder mehr ins Bewusstsein und in den Austausch zu bringen. 🙂

    Nur so können die Herausforderungen unserer Zeit als Sprungbrett für neue Wege der Ko-Existenz genutzt werden. Und nur so kann es eine bessere Zukunft geben.

    Antworten
  5. Lieber Martin,
    ich finde es außerordentlich mutig von dir diese Interviews mit deiner inneren Stimme zu veröffentlichen. Auch als ich dein Buch gelesen habe, war ich sehr beeindruckt wie offen du deine tiefen persönlichen Erfahrungen mit uns teilst. Respekt!
    Ich selbst erfahre immer wieder, dass ich doch mal wieder lauschen sollte, was meine innere Stimme sagt. Mein Verstand weiß wunderbar wie ich mich in dieser Welt verhalten sollte: Job suchen, Geld verdienen, Steuererklärung machen, Solarzellen auf´s Dach, Urlaubsreise buchen. Die Regeln unserer Gesellschaft habe ich von frühester Kindheit an gelernt. Aber ohne meine innere Stimme verrenne ich mich im Außen, zumal wir in unserer Gesellschaft dieses „Immer mehr, immer weiter, immer schneller“ zur Maxime erhoben haben. Dann passiert mir, dass ich Dinge tue, die mir eigentlich total gegen den Strich gehen. Beispielsweise schnauze ich als Erzieherin im Kindergarten einen Dreijährigen an, wieso er immer noch nicht seine Schuhe angezogen hat, weil ich mit 20 Kindern, die sich meine Aufmerksamkeit und Hilfe wünschen, überfordert bin. STOP! ruft meine innere Stimme. Ich schau dem Kleinen in die Augen, sehe wie es ihm geht und denke: „Scheiße. Ist das das wie du Kindern begegnen wolltest?“ Allein mit dem Verstand komme ich da nicht weiter. Der würde eher sagen: „Das muss funktionieren!“
    Du benutzt oft die Metapher von der Raupe und dem Schmetterling, Martin. Es kommt mir so vor als würde unser Verstand uns hervorragend durch das Raupenleben führen. Mit seiner Hilfe lernen wir alles, was eine perfekte Raupe wissen muss. Aber irgendwo in unserem Inneren ist da noch das andere Wissen, das Wissen, das wir dazu geboren wurden ein Schmetterling zu werden. Bei diesem Schritt kann uns der Verstand kaum helfen, denn er kann nur auf Grund der bereits gemachten Erfahrungen Lösungen finden. „Raupenerfahrungen“ lassen uns aber nicht diesen Qualitätssprung machen. Bei diesem Schritt müssen wir uns auf die innere Stimme verlassen. Wenn wir das schaffen, wird uns der Verstand wieder mitbegleiten können, denn er hat jetzt die Erfahrung der Metamorphose und lernt was erforderlich ist um ein guter Schmetterling zu sein. Dann haben wir eine höhere Stufe der Einheit zwischen Verstand und innerer Stimme erreicht.

    Gruß von meiner inneren Stimme

    Antworten

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